Januar 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein neues Jahr liegt vor uns und erinnert uns auf besondere Weise an etwas, das uns ja eigentlich täglich begegnet. Denn immer wenn wir früh die Augen aufmachen, liegt ja auch Neues vor uns. Keiner von uns weiß, was der Tag bringen wird – geschweige denn also das ganze Jahr! … Manchmal wird es erlösend und entlastend sein, sich auf Neues einzulassen und Altes hinter uns lassen zu können. Manchmal wird es uns aber auch Angst machen, das Neue. Der Blick nach vorn bringt ja die Frage mit sich: Werden wir mit dem Neuen, dem Fremden klarkommen? Werden wir auch im Neuen ein Zuhause haben? Kann sich manches Vertraute, Alte im Neuen bewähren? Oder müssen wir Abschied davon nehmen? …
Wir haben sicher schon oft die Erfahrung gemacht, dass Leben eine Mischung von beidem ist. Wir müssen immer wieder entscheiden, worauf wir uns gründen, was uns trägt aber auch wonach wir streben und was uns vorwärts bringt.
Der Spruch für diesen Monat kann uns bei diesem schwierigen Unterfangen unterstützen. Jesus wird im Markusevangelium am Anfang seines Wirkens gefragt, warum seine Freunde – die Jünger – nicht fasten, wo dieses doch durchaus üblich für die Schüler von geistlichen Lehrern war. Jesus stellt darauf eine Gegenfrage: „Warum sollten meine Jünger fasten, wenn ich doch bei ihnen bin?“ Und dann bringt er ein Beispiel aus dem Alltag von Weinbauern: „…man füllt neuen Wein in neue Schläuche“ (nicht in alte, denn die würde der neue Weinzerreißen) Mk.2,22.
Jesus meint damit, er setzt eine ganze Reihe neuer Maßstäbe und hilft damit, unser Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Mit ihm durchs Leben zu gehen heißt, was uns bisher wichtig war zu prüfen. Hat es noch Bestand, oder ist es an der Zeit, Veränderungen vorzunehmen? Die Folge kann sein, dass dadurch vielleicht Vertrautes neue Festigkeit erhält, Altes unbedeutend wird oder dass neue Werte wichtig werden, die mit unserem bisherigen Leben nicht zusammenpassen. Dann heißt es, unser Leben zu ändern. Jesus hätte das vielleicht so ausgedrückt: „Ein neuer Schlauch muss her, damit der Geist Gottes in Deinem Leben wirken kann!“ Vielleicht ist das eine ganz gute Anregung am Anfang eines neuen Jahres zu fragen: „Wie passt mein Glaube noch zu meinem Leben? Wäre da Veränderung nötig – mit Jesu Hilfe?“
Ihr E. Salewski
Februar 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
viele Menschen nutzen die etwas ruhigere Jahreszeit im Winter, um aus- und umzuräumen, Ordnung zu machen und auszusortieren. Man staunt, was sich in Regalen und Schränken im Laufe der Zeit so alles ansammelt und entdeckt allerhand unnütze Dinge, von denen man sich dann meist trennt. Aber auch einiges Nützliche, das in Vergessenheit geraten ist, kommt wieder zu Tage und wird dann irgendwohin geräumt, wo man schnell Zugriff darauf hat.
Nützliche und unnütze Dinge – davon lesen wir auch in der Bibel, dem Wort Gottes. Paulus schreibt an seinen Schüler und Mitarbeiter Timotheus: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. (2. Timotheus 3,16)
Timotheus hatte Verantwortung übernommen in einer Gemeinde und musste als Leiter mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Es gab Irrlehrer und viele Menschen lebten ihr Leben so, wie sie es wollten und nicht, wie es Gottes Wort entsprach. Paulus macht Timotheus Mut, an Gottes Wort, das ihm seit seiner Kindheit vertraut war, festzuhalten und sich darauf zu verlassen. Er erinnert ihn daran, dass die Schrift zwar von Menschen geschrieben, aber von Gottes Geist inspiriert ist.
Die Bibel ist Gottes Wort an uns. Eine Sammlung von verschiedenen Büchern – historische Berichte, Lieder und Gebete, prophetische Bücher, die Berichte über das Leben Jesu und der ersten Gemeinden, die Briefe an verschiedene Gemeinden oder Personen … – und immer geht es um Gott. Sie berichtet, wie Menschen Gott begegnet sind, wie er in ihr Leben hineingewirkt hat, sie Veränderung, Hilfe und Heilung erfahren haben.
Das Wort Gottes ist zu etwas nütze, so schreibt es Paulus. Beim Lesen darin kann ich Gott kennenlernen und entdecke seine Liebe zu uns Menschen. Manchmal wird mir ein Spiegel vorgehalten und ich erkenne, wo ich auf dem Holzweg bin. Ich lese von Vergebung meiner Schuld, die mich entlastet. Ich erfahre, wie Gott sich mein Leben gedacht hat und bekomme Orientierung für mein Leben. Wenn mir die Worte fehlen, finde ich Worte und Gebete, die Menschen vor mir schon gesprochen haben. Und ich entdecke Trostworte, die mich durch schwere Zeiten tragen.
Wann haben Sie zuletzt eine Bibel aufgeschlagen und darin gelesen? Nur so kann sie uns nützlich sein. Wenn sie im Schrank oder Regal steht, ist sie vielleicht schön anzusehen – vorausgesetzt, sie hat einen schönen Einband oder sogar einen Goldschnitt. Doch für unser Leben hat sie keine Bedeutung.
Die ruhigen Wintertage und langen Winterabende bieten auch Ihnen Gelegenheit, Ihre Bibel zur Hand zu nehmen, sie aufzuschlagen und darin zu lesen. Und so dem lebendigen Gott zu begegnen, sein Reden zu vernehmen und Erfahrungen damit zu machen.
Und dann lassen Sie bitte Ihre Bibel in Griffweite liegen. Sie kann und soll Sie daran erinnern, sie wieder und wieder aufzuschlagen und darin zu lesen.
Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen damit.
Angelika Mischinger
März 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Entsetzen“ – wird in unserer Sprache für etwas verwendet, bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen. Schreckliche Erfahrungen sind Auslöser dafür, verursacht durch Verlust, Ohnmacht, Ausweglosigkeit.
Entsetzen spürten Maria Magdalena, Maria und Salome, als sie feststellten, dass der Leichnam Jesu am Morgen des dritten Tages nach seiner Kreuzigung nicht mehr in seinem Grab zu finden war. Erst mussten sie mit ansehen, wie der, den sie liebten und verehrten, ohne schuldig zu sein grausam hingerichtet wurde. Und nun sollten sie ihm nicht einmal den letzten Liebesdienst erweisen können und seine sterbliche Hülle salben?! Sollte also nicht nur der Tod wieder das letzte Wort haben, sondern auch dieses letzte Band der Liebe Gottes zu ihnen zerrissen sein?
Der Bischof Karl Boromäus aus Mailand (1538-1584) bestellte bei einem Künstler ein Bild, auf dem der Tod dargestellt sein sollte. Als der Maler Boromäus seinen Entwurf zeigte, der ein Skelett mit einer Sense darstellte, war der Bischof nicht zufrieden. So wollte er den Tod nicht dargestellt haben. Er soll gesagt haben: „Male den Tod als Engel mit einem goldenen Schlüssel in der Hand!“… So ist der Tod nun vorstellbar, seit der junge Mann am Grab Jesu zu den Frauen gesagt hat: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Mk.16,6) Das dürfen wir glauben: Der Tod ist seit Christi Auferstehung nicht mehr das Ende. Ihm ist die Macht genommen, Gott ist uns nahe. Denn wer Jesus folgt, kann durch den Tod nicht mehr festgehalten werden. Angst vor dem Tod und davor, dass Gott in unserem Leben nicht mehr da sein könnte, kann uns schon hin und wieder befallen. Aber Entsetzen, Entsetzen braucht uns nicht zu überkommen. Zu Ostern feiern wir die Auferstehung unseres Herrn und damit unsere Hoffnung, dass wir ihm folgen werden. Wir haben eine Hoffnung, die grenzenlos ist.
Ihr E. Salewski
April 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
herausfordernd – was im ersten Petrusbrief den damals noch jungen Christengemeinden geschrieben wurde. Herausfordernd auch für uns heute? Das waren meine ersten Gedanken, als ich den Monatsspruch für den Monat April gelesen habe.
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. (1. Petrus 3,15)
Ja, es kann durchaus herausfordernd sein, Rede und Antwort zu stehen über meinen Glauben. Im Monatsspruch geht es um die Hoffnung, die uns erfüllt. Diese soll ich anderen Menschen bezeugen. Da stellt sich mir die Frage: Habe ich Hoffnung, von der ich erzählen kann? Kann mir die Osterbotschaft, dass Jesus auferstanden ist und lebt, Hoffnung geben? Trägt mich in den Höhen und Tiefen meines Lebens die Hoffnung, dass Gott jeden Tag bei mir ist und mich trägt und hält?
Bei einem Mitarbeiterseminar wurden wir Teilnehmer aufgefordert, die Hoffnung, die wir in uns tragen, so zu formulieren, dass wir sie verständlich an andere Menschen weitergeben können. Das hat mir damals sehr geholfen. Vielleicht ist das ja auch für Sie eine gute Möglichkeit, das einmal aufzuschreiben? Möglicherweise entdecken Sie dabei auch wieder ganz neu, welche Hoffnung der Glaube Ihnen geben kann – in allen Lebenssituationen. Oder Sie erinnern sich an Erlebnisse, die sie mit dieser Hoffnung gemacht haben.
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen – auch das eine Herausforderung! Wie geht es mir, wenn Menschen mich auf meinen Glauben ansprechen? Wenn im Gespräch mit anderen meine Meinung gefragt ist? Kann und will ich dann zu dem stehen, was mein Leben ausmacht? Oder bin ich still, weil ich nicht belächelt und als Außenseiter abgestempelt werden will?
Es kann helfen, praktische Erfahrungen weiterzugeben. Davon zu erzählen, wie ich Gott jeden Tag erlebe. Und ehrlich zu sagen, dass Glaube auch Stolpern und Hinfallen beinhaltet – aber ich an Gottes Hand wieder aufstehen und weitergehen darf. Von ihm gehalten und geführt in meinem Leben. Das ist es doch, was Mut macht, was Hoffnung gibt!
Ich möchte Sie ermutigen, diese Hoffnung weiterzugeben, damit andere Menschen neue Hoffnung für ihr Leben finden.
Angelika Mischinger
Mai 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
sicher erinnern Sie sich noch an die Sagen der „Irrfahrt des Odysseus“. Was dieser alles erlebte, kann man schon mit einer Reise vergleichen, die Parallelen zu unserem Leben hat. Nehmen wir z. B. seine Begegnung mit den Sirenen: Von der Zauberin Kirke wurde der Held vorgewarnt, dass er bei seiner Weiterreise eine gefährliche Insel passieren müsse. Auf dieser lebten die Sirenen, deren betörendem Gesang kein Mensch widerstehen könne. Jeder, der sie hörte, müsse ihre Nähe suchen. Dabei aber würden Schiffe und Menschen an der zerklüfteten Küste zerschellen. Niemand wäre deswegen bisher lebend ihrem Gesang entkommen. Mit dieser verlockend gruseligen Geschichte neugierig gemacht, segelte der Held mit seinen Getreuen Richtung Ithaka, heim zu seiner Frau Penelope. Die Winde waren ihnen günstig, führten sie aber, wie vorhergesagt, an der Insel der tödlichen Sängerinnen vorbei. Odysseus wollte ihrem Singen lauschen, das aber auch nicht mit dem Leben bezahlen. So hieß er seine Begleiter, ihre Ohren mit Wachspfropfen zu verschließen. Er selbst aber ließ sich am Mast festbinden und gab seinen Getreuen den Befehl, ihn um keinen Preis loszubinden, so sehr er auch bettele und tobe. So taten diese – und so kam es, dass Odysseus den Gesang der Sirenen hörte, dies aber nicht mit seinem Leben bezahlte.
Das Interessante an dieser Geschichte ist: Odysseus nahm sich die Freiheit, Gefährliches zu tun, indem er sich im selben Augenblick seiner Freiheit beschnitt. An diese Sage musste ich bei unserem Monatsspruch denken:
„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“ (1.Kor. 6,12)
In unserem Leben werden uns immer wieder Situationen begegnen, die uns Verlockendes präsentieren, dessen Auswirkungen aber für uns verheerende Folgen haben können. Wir sind dann zwischen Tun und Lassen hin- und hergerissen. Wir haben in unserer Gesellschaft in vielerlei Hinsicht einen (zu) großen Gestaltungsspielraum in unserem Leben, aber nicht alles ist gut für uns zu tun. Das wollte Paulus auch seiner Gemeinde in Korinth vermitteln, als er ihnen die oben genannten Zeilen schrieb. Im Umfeld des Textes weist Paulus darauf hin, dass uns die Verbindung mit Christus schützt und hilft, zu widerstehen, wo wir Gefahr laufen, falsch zu entscheiden. Von ihm wissen wir, was zu tun ist. Er kann uns Kraft zum Widerstand geben. Mit ihm sind wir durch die Taufe verbunden. So können wir auf unserer Lebensfahrt gefährlichen, aber reizvollen Herausforderungen trotzen, ohne allem aus dem Wege gehen zu müssen. Vergewissern Sie sich bitte immer wieder dieses Haltes.
Ihr E. Salewski
Juni 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
endlich, endlich … sind sie auf dem Weg in die Freiheit. Die Nachkommen Jakobs, die einst wegen einer Hungersnot im eigenen Land nach Ägypten gegangen sind. Lange konnten sie dort gut leben. Doch dem neuen König wurden sie zu viele. Sie mussten Sklavenarbeit verrichten, wurden unterdrückt.
Da wird die Verheißung Gottes endlich Wirklichkeit: Nach 10 schrecklichen Plagen, die Gott über die Ägypter kommen lässt, dürfen sie endlich das Land verlassen – zurückkehren in das von Gott verheißene Land. Gott führt sie am Tag in einer Wolkensäule, in der Nacht in einer Feuersäule. Eine wunderbare Navigation, ganz ohne Satellitentechnik!
Bei einer Pause am Schilfmeer machen sie eine furchtbare Entdeckung: Pharao und sein Heer verfolgen sie! Die Situation scheint ausweglos. Vor ihnen Wasser, das Schilfmeer; hinter ihnen die ägyptische Streitmacht mit Wagen und Pferden. Sie schreien zu Gott um Hilfe und machen Mose, ihrem Anführer, heftige Vorwürfe: Warum hast du uns herausgeführt? Lieber den Ägyptern dienen als in der Wüste sterben!
In diese Situation hinein spricht plötzlich Gott durch Mose zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!“ (2. Mose 14,13) Wie bitte? Was verlangt Gott von ihnen? Stehen bleiben und zuschauen, wie Gott handelt?
Ist Ihnen das auch schon einmal passiert? Die Lage war völlig aussichtslos – es gab kein vor und kein zurück, kein Weg zu sehen. Einfach nur furchtbar! Und da sagt Gott: „Fürchte dich nicht, bleib stehen und sieh, was ich tue!“ Kein blinder Aktionismus. Zur Seite treten. Still bleiben und abwarten, dass Gott handelt. Das ist herausfordernd und verlangt eine große Portion Vertrauen.
Israel bekommt von Gott noch eine weitere Zusage: „Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ (V. 14) Und genau das erleben sie: Auf wundersame Weise teilt sich für die Israeliten das Meer und sie gehen trockenen Fußes hindurch. Ihre Feinde, die ihnen folgen, werden verwirrt und finden den Tod. (Nachzulesen in 2. Mose 14,15-31) In letzter Minute führt Gott sein Volk aus einer hoffnungslosen Lage zum Sieg!
Trauen wir Gott das heute noch zu? Können wir still sein und auf Gottes Handeln warten? Oder meinen wir, dass wir unbedingt etwas machen müssten – auch wenn es völlig unsinnig ist? Kämpfen wir manchmal an der falschen Stelle? Diese Fragen beschäftigen mich und bringen mich zum Nachdenken. Ich möchte neu lernen, auf Gott zu hören, mir von ihm zeigen lassen, wann mein Handeln nötig ist; aber auch zum richtigen Zeitpunkt zur Seite treten, stille sein und zuschauen, wie er handelt.
Gottes Zusage gilt auch heute noch. Lassen Sie uns daran vertrauensvoll festhalten.
Angelika Mischinger
Juli/August 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
beim Nachdenken über die Andacht für diese Kirchlichen Nachrichten fiel mir ein Lied aus der Kinder- und Jugendarbeit ein. Der Refrain beginnt mit der Aufforderung: „Sei ein lebend´ger Fisch, schwimme doch gegen den Strom…“ In der ersten Strophe heißt es dann: „Nur die toten Fische schwimmen immer mit dem Strom, lassen sich mit allen andern treiben…“ Nicht immer ist gegen den Strom zu schwimmen ein Zeichen von Lebendigkeit. Es kann zum Beispiel der dicke Kopf sein, der mich aus Trotz dazu antreibt. Und sich mit den anderen treiben zu lassen ist auch nicht zwangsläufig etwas Schlimmes oder gar ein Zeichen von Leblosigkeit. Es kann wirklich etwas Schönes sein, Teil einer großen Menge von Menschen zu sein; z. B. bei einem Konzert sich mit vielen anderen von der Musik mitreißen zu lassen oder mit vielen anderen zu jubeln, wenn die Lieblingsmannschaft ein Tor erzielt hat, ist doch ein beeindruckendes Erlebnis?! Oder wenn ich meine Meinung von vielen bestätigt sehe, zeigt mir das doch, dass mich das mit den anderen verbindet.
Der Spruch für den Monat Juli will uns ein Gemeinschaftserlebnis nicht schlecht machen, wenn wir bei 2. Mose 23,2 die Ordnung Gottes lesen: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist…“ so übersetzt es die Einheitsübersetzung. Bei Luther lesen wir so: „Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen…“. Es ist also Gottes Wille, dass wir sehr genau prüfen, wann wir uns von einer Strömung mitreißen lassen. Die Kriterien dafür gibt Gott vor. Es muss recht und gut sein, was da passiert. Dann kann ich mich gern mit treiben lassen. Wenn es das aber nicht ist, dann gilt es auszusteigen oder gegen den Strom anzuschwimmen, ja ihm vielleicht sogar etwas entgegenzusetzen. Das ist anstrengend, aber wir werden dann nicht Teil von etwas Unrechtem und Bösen. Wozu so etwas führen kann, hat sich in der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt. Wie trügerisch und gefährlich ist so ein „Menschenstrom“, wenn nicht danach gefragt wird, was nach dem Willen Gottes gut und recht ist!
In unserer Zeit entstehen über Handy, Medien und unkontrollierte Informationen schnell Strömungen, die mitreißen können. Wir können gar nicht immer alles prüfen, ob wir uns mitreißen lassen oder nicht. Da hilft ein solides Grundgerüst für Entscheidungen.
Halten wir uns an die Weisungen Gottes, an Jesu Wort. Das schärft unser Gewissen, bewahrt uns und wir können auch andere davor bewahren, in den Abgrund gerissen zu werden. Etwa mit dem Wort Jesu: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“
Ein fröhliches Schwimmtraining wünscht Ihnen Ihr E. Salewski
September 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie sehr freuen wir uns über Mut machende Glaubenserfahrungen. Ich denke da zum Beispiel an die deutsche Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye, die bei der Olympiade in Paris ihre Goldmedaille mit einem 20-m-Stoß erkämpfte. Als sie in den Ring stieg, hatte sie (so erzählte sie nachher) gebetet: „Gott, gehe mit mir in den Ring, gib mir die nötige Kraft – das ist ein Moment, den du mir versprochen hast“ – und sie bekam Kraft. Das war für sie nicht einfach so ein Stoßgebet. Gebet gehört zu ihrem Leben. Was für eine tolle Erfahrung. Wie schön, dass sie aus ihrem Glauben keinen Hehl macht und uns davon erzählte!
Das ist nun schon etwas recht Spektakuläres, wenn Gott uns Kraft für Herausforderungen gibt, wenn wir ihn inständig darum bitten. Wie viele derartige Erfahrungen mögen uns vielleicht schon entgangen sein, weil wir sie gar nicht registriert haben? Wie oft hat Gott schon zu uns gesprochen – durch sein Wort, das wir in der Bibel finden und wir haben vielleicht nicht gehört?! Wie oft hat er uns schon zur Seite gestanden in anderen Menschen und wir haben es einfach nicht wahrgenommen?! Wie oft hat er uns schon um Hilfe gebeten – auch in Menschen, die uns begegneten – und wir haben keine Zeit gehabt?! Nicht alle Möglichkeiten, Gott zu erfahren, sind so spektakulär wie eine Goldmedaille – und doch schenkt er sie uns. Jesus, Gottes Sohn, ist der Beweis dafür, dass er uns nahe sein will und uns liebt.
Aber es gibt auch in Gottes Wort recht verstörende Aussagen, die so gar nicht zu unserem Sehnen nach Erfahrungen mit ihm und zu seiner Liebe zu uns zu passen scheinen. Eines davon ist unser Monatsspruch. Gott hat Jeremia beauftragt, es den Kindern Gottes zu verkünden: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR; und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ Jer. 23,23
Diese Botschaft hat Jeremia in eine Situation hinein auszurichten, in der sein Volk nicht nach seinem Wort fragte und nicht nach seinem Wort handelte. Wenn ein Kind von seinen Eltern wegläuft, braucht es sich nicht zu wundern, wenn es irgendwann die Rufe nicht mehr hört.
Anders gesagt: Wir können so mit unserem Tun beschäftigt sein, dass wir Gott nicht mehr hören, vielleicht auch nicht hören wollen. Das ist Trennung von Gott, die Bibel nennt das Sünde. Aber diese Ferne nehmen nur wir wahr. Gott ist ja trotzdem da! Manchmal können wir auch seine Größe nicht begreifen, dann erscheint er uns auch fern und doch umgibt er uns. – Damit müssen wir leben und es glauben. Mit dem Wissen, dass Gott uns manchmal sehr fern ist, aus was für Gründen auch immer. Aber wir dürfen wissen, ER ist trotz alledem nahe. Er ist „nur“ ein Gebet weit entfernt. Das hat Yemisi Ogunleye erfahren – sie wusste ihn allerdings ja auch in ihrer Nähe. Mag er uns also noch so fern erscheinen, so können wir uns ganz schnell in seine Nähe begeben – durch ein Gebet zum Beispiel.
Ihr E. Salewski
Oktober 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
als im vergangenen Monat in Böhmen, Österreich, Polen die schweren Regenfälle Flüsse und Stauseen zum Überlaufen brachten, waren Bilder der Verwüstung und verzweifelte Menschen zu sehen. Die vom Hochwasser Betroffenen wussten nicht mehr aus noch ein. Heim, Hab und Gut verwüstet, verloren und auch das Grundstück ein einziges Chaos. So manch einer von uns mag da wohl gedacht haben: „In deren Haut will ich nicht stecken?!“
Sich in einer solchen Lage zu befinden ist ein Albtraum.
Wahrscheinlich nicht in diesem Ausmaß, aber mit ähnlicher Auswirkung auf unser Gemütsleben, hat wohl jeder von uns schon die eine oder andere Situation in seinem Leben zu bewältigen gehabt. Ob Unfall, Krankheit, schlimme Nachrichten, Verletzungen jedweder Art oder Ausweglosigkeit – wenn wir in solch eine Situation geraten, wird die Welt eng um uns, wir sind bedrückt und können kaum noch atmen. Wir haben keine Ahnung, wie es weitergehen kann.
In einer solchen Situation hat sich auch der Verfasser der Klagelieder befunden, in denen unser Monatsspruch steht. So können wir im Kapitel 2,22.23 lesen: Die Güte des HERRN ist´s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Hier nennt uns ein leidgeprüfter Mensch sein Rezept, das ihm in bedrängender, ängstigender Lage Freiraum zum Atmen und eine Perspektive schafft. Er macht sich und damit auch uns deutlich: So verzweifelt die Situation in unserem Leben auch ist, Gott ist und bleibt uns zugewandt. Und das nicht etwa nur aus Gewohnheit. Oder weil er nichts anderes zu tun hat. Oder weil er neugierig ist, was wir nun machen – so wie wir vielleicht eine Schnecke beobachten, der wir einen Stein in den Weg legen und nun gespannt sind, was sie jetzt tut. Nein, Gott ist ehrlich interessiert, mitleidend und – mit unseren Maßstäben ausgedrückt – hoffend, dass wir das Richtige tun. Dass wir durchhalten, beständig im Gottvertrauen bleiben, unseren Blick auf das richten, was uns Gott zur Ermutigung schenkt. Dass wir seine Gegenwart trotz aller Angst und Bedrängnis entdecken können, seine Kraft in uns spüren, so, wie es der Psalmbeter erfahren haben muss, der betet „Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“(Psalm 68, 20)
Gott lässt uns mit unserer Angst und Mühsal nicht allein! Das ist zunächst eine Behauptung. Ob das wirklich so ist, dazu müssen wir bereit sein, Erfahrungen mit seinem Wirken zu machen. Dass das geht, zeigt uns z. B. ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer, der im Gefängnis auf sein Urteil wartend, zum Jahreswechsel 1944/1945 dichten konnte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag…“ Lesen Sie die Zeilen des Gedichtes ruhig vollständig im Gesangbuch unter der Nr. 65 durch! Vergessen Sie diese Hoffnung nicht, die wir in aller Bedrängnis haben können, ob im Hochwasser oder auf dem Krankenlager!
Ihr E. Salewski
November 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir warten – mit diesen Worten beginnt der Monatsspruch für den Monat November. Warten fällt den meisten Menschen schwer. Ungeduldig sehnen z. B. Kinder ihren Geburtstag oder das Weihnachtsfest herbei. Und auch wir Erwachsene haben unsere liebe Not mit dem Warten. Vor vielen Jahren gab es einen Schlager, der diese Situation aufgriff: „Ich will alles, ich will alles – und zwar sofort!“
Schnell soll es gehen, sofort soll etwas passieren; das wäre uns am liebsten.
Auch die ersten Christengemeinden warteten; nämlich darauf, dass sich Jesu Versprechen, wiederzukommen, noch zu ihren Lebzeiten erfüllt. Sie sehnten sich nach besseren Zeiten, nach Gerechtigkeit, nach einer Welt ohne Leid und Schmerzen… Doch sie mussten lernen, dass Gottes Zeitrechnung nicht ihrer entspricht und alles länger als von ihnen erwartet dauert.
Diese Sehnsucht nach einer Welt, in der es gerecht zugeht, treibt auch viele von uns heute um. Immer wieder erleben wir, dass menschliche Gerechtigkeit an ihre Grenzen kommt. Dass irgendwer immer im Nachteil ist und zu kurz kommt. Und doch lesen wir im Monatsspruch von einem Ort, an dem die Gerechtigkeit wohnt – Gerechtigkeit für alle! „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ Allumfassende Gerechtigkeit wird es da einmal geben. Von einem neuen Himmel und einer neuen Erde ist die Rede. Das übersteigt unsere menschliche Vorstellungskraft. Es klingt zu schön, um wahr zu sein.
Und doch dürfen wir dem Wort Gottes trauen – Gottes Versprechen gilt. Die Bibel spricht an einer anderen Stelle von dem Ort, wo Gott alle Tränen einmal abwischen wird, es kein Leid und kein Geschrei mehr geben wird. Das ist kein billiges Vertrösten auf das Jenseits. Das ist der Ort, an dem wir als Menschen, die Jesus nachfolgen, einmal sein dürfen. Er wird erfüllt sein von Gottes Liebe und seiner Gerechtigkeit.
Der Liedermacher Manfred Siebald hat es in einem seiner Lieder so formuliert:
„Weil mir Gott bisher sein Wort nie brach, weil er alles hielt, was er versprach,
darum weiß ich: Einmal werde ich ihn kommen sehn.
Warum sollte ich den Mut verlieren und, statt mich zu freuen, resignieren?
Nein, ich warte weiter, denn ich weiß, auf wen.“
Deshalb: Lassen Sie uns weiter warten, auch in diesen Novembertagen. Denn wir wissen, auf wen wir warten!
Angelika Mischinger