Januar 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
hinter uns liegt eine verwirrende und anstrengende Zeit: Corona-Welle 1: Feste, Feiern und Treffen abgesagt, ja sogar die Ostergottesdienste fanden nicht statt; Lockerungen mit Auflagen, Proteste von Corona-Verharmlosern und Verschwörungstheoretikern; Corona-Welle 2.: wieder Proteste (berechtigte und unberechtigte) Weihnachten im kleinsten Rahmen; Silvester und Neujahr auf „Sparflamme“; das „Herunterfahren“ der Gesellschaft setzt Existenzen aufs Spiel … Wer von uns hätte gedacht, dass das Leben in unserer sicheren und geordneten Gesellschaft auf einmal so in Schieflage kommen würde?! Für manche von uns wird sich auf diesem Hintergrund wahrscheinlich im Blick auf das neue Jahr ein Grauschleier über alles legen. Können wir dagegen etwas tun?
Der Spruch für diesen Monat erinnert mich an eine Beobachtung, die ich beim Fotografieren gemacht habe. Landschaften können noch so schön und beeindruckend sein, manchmal wirken sie blass und stumpf, es sei denn, Licht lässt Farben und Umrisse hervortreten. Da braucht es Geduld, den richtigen Blick und die richtige Position, um das Licht für gute Fotos zu nutzen.
So ist das auch mit unserem Leben. Die Aufmerksamkeit für das Licht lässt uns erkennen, vertreibt Finsternis und wärmt uns das Herz mit Glanz und Farben. Wie wir Licht in unserem Leben wahrnehmen können, sagt uns der Beter des Psalms: Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes! (Psalm 4,7)
Vielleicht kommt von diesem Bibelvers (der mit dem gottesdienstlichen Segenswort aus dem 4. Buch Mose verwandt ist) unser Ausdruck „du strahlst ja so“ her?! Ein strahlendes Angesicht macht das Herz des Betrachters froh. Auf Gott schauen weist Finsternis, Angst und Orientierungslosigkeit in die Schranken. Die Bitte, dass er uns anstrahlt, ist die Bitte „Herr, mach unser Leben durch deine Nähe hell“. Seit der Geburt Jesu dürfen wir uns dessen gewiss sein: „Gott strahlt uns an“. Und uns stellt sich mit dem Monatsspruch die Frage: Wollen wir das aber? Wollen wir, dass er unsere Dunkelheiten, unser farbloses Leben hell und bunt macht?
Am 6. Januar gibt es, kirchlich gesehen, das Epiphaniasfest (Erscheinungsfest). Dieses Fest ist dem Gedanken gewidmet, dass Gott neben seinem Schöpfungswerk, neben seiner Gegenwart durch den Heiligen Geist im Besonderen durch Jesus Christus Licht in unsere Welt gebracht hat. Mit diesem Fest wollen wir uns daran erinnern: Wer auf Jesus schaut, wer das betrachtet, was er gesagt und getan hat, nimmt (wie gute Fotografen) die richtige Position in seinem Leben ein, lernt geduldig zu warten, um Gottes Wirken zu erkennen und nimmt Helligkeit wahr, wo andere vielleicht nichts sehen.
„HERR, lass leuchten das Licht deines Antlitzes!“ mit dieser Bitte könnten wir z.B. diesen Monat ruhig jeden Morgen in den Tag gehen und abends neugierig fragen: „Wo habe ich dieses Leuchten gemerkt? Und wenn da nichts war, dann fragen Sie sich ruhig, woran das gelegen haben könnte.
Ihr E. Salewski
Februar 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
das wird eine Freude sein! Nach den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie endlich wieder zur Normalität zurückzukehren: Mit Freunden und Familie treffen; in unverhüllte Gesichter schauen; wieder einmal einfach einen Besuch machen können; jemanden mit Handschlag oder Umarmung begrüßen; am Gottesdienst ohne Furcht vor Ansteckung teilnehmen; in die Gaststätte gehen; Veranstaltungen besuchen; in einem Bekleidungsgeschäft oder Baumarkt etwas aussuchen können …
Warum freuen wir uns eigentlich darauf? – Weil uns all das aus verschiedensten Gründen gefehlt hat. Es lohnt einmal darüber nachzudenken, was uns warum gefehlt hat. Das macht uns nämlich deutlich, dass so vieles, was für uns „normal“ ist, eigentlich ein Geschenk ist. Und wer das wahrnimmt – freut sich, denn wir bekommen etwas, was nicht selbstverständlich ist. Manchmal müssen wir eben auf etwas hingewiesen werden, damit wir uns wieder freuen und dadurch Kraft für den Alltag gewinnen.
Jetzt werden sicher manche sagen: „Es muss ja nicht immer so etwas Drastisches sein wie eine Pandemie.“ Leider ist es so, dass wir Menschen merkwürdigerweise oft erst in Extremsituationen wahrnehmen, was uns wichtig ist. Hingegen gehen oft freundliche Hinweise „zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.“ Dadurch verschenken wir aber Lebensfreude – und wer hätte die nicht nötig?!
Wie geht es Ihnen zum Beispiel mit den Worten Jesu an seine Jünger, die unser Monatsspruch sind:
„Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“? (Luk.10,20)
Gestatten Sie mir die Frage:Macht Sie dieser Zuspruch fröhlich, oder müssen Sie erst an die Grenzen Ihres Lebens stoßen? – Dann könnte es allerdings sein, das Sie so gefangen sind von Ihren Problemen, dass Sie keinen Blick mehr für Ihre himmlische Staatsbürgerschaft haben. Freuen Sie sich doch jetzt schon, immer wieder, an der Tatsache, dass Sie zu Gottes Welt gehören, dass „Ihr Name im Himmel verzeichnet/ geschrieben ist.“ Die Umarmung und das Fest, der Besuch und das „sich was Gutes gönnen“ sind Zeichen dafür. All das ist ein Abglanz dessen, was in Gottes Welt, im Himmel auf uns wartet. All das, was jetzt unser Herz erfreut, soll uns an Gottes Güte und Liebe erinnern. Lassen Sie sich also durch die Worte Jesu an diesen wunderbaren Ausblick erinnern: Sie haben eine Heimat bei Gott. Das hilft so manches leichter zu ertragen. Das bringt Hoffnung in Ihr Leben und ist Grund zur Freude. Um diese Freude zu erinnern und wachzuhalten gibt es all die Dinge, auf die wir uns freuen. Es gilt nun, diesen Zusammenhang nicht zu vergessen und unseren Blick für die Freude zu schärfen. Ist das nicht eine schöne Aufgabe für die nächsten Wochen?
Bleiben Sie behütet
Ihr E. Salewski
März 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn wir etwas über Steine sagen können, dann, dass sie in großer Geduld liegen und schweigen… Aber das ist nur der erste Eindruck. Es gibt auch Steine, die zwar die Geduld mit ihren Geschwistern teilen, aber nicht die Schweigsamkeit. Manche Steine rufen uns etwas zu. Z.B. die Steine der Treppe in Hiroshima, auf die beim Atombombenabwurf der Schatten eines Menschen eingebrannt wurde. Oder die „Stolpersteine“ von Gunter Demnig im Straßenpflaster von Görlitz und vieler anderer Städte in Deutschland, die an jüdische Mitbürger erinnern, die hier gelebt haben und in der Zeit der Nazidiktatur fliehen mussten oder deportiert wurden. Da sind auch die dunklen, versengten Steine zwischen den hellen, neuen Steinen im Mauerwerk der Dresdener Frauenkirche, die eine Botschaft für uns haben…
Die genannten Eigenschaften der Steine sind vonnöten, denn wir Menschen sind sehr vergesslich und unaufmerksam, da braucht es Geduld und eine eindringliche Stimme, um uns vor Fehlern zu bewahren.
In einer Geschichte, die uns Lukas erzählt, istJesus drauf und dran, sich eher der Geduld und Verkündigungskraft der Steine zu bedienen, als derer der Menschen. Aber dazu kam es zum Glück nicht. Was für ein Armutszeugnis wäre das für uns geworden?!
Was war geschehen?
Jesus traf die Entscheidung, nach Jerusalem zu gehen und die Aufgabe zu erfüllen, die er von seinem Vater im Himmel aufgetragen bekommen hatte: Die Kluft zwischen Gott und Mensch zu schließen. Seine Jünger sorgten für einen Esel, der ihn tragen sollte und auch dafür, dass er die Aufmerksamkeit erhielt, die seiner Mission entsprach. Da kamen aber Menschen zu Jesus, die alles über Gott zu wissen meinten, und wiesen ihn zurecht: „Das Volk, das dir zujubelt, soll schweigen“ und im Stillen dachten sie: „Du bist unmöglich der, der von Gott kommt um uns zu retten!“ Jesus antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien. (Luk19, 40) Das ist nicht Eitelkeit, die aus ihm spricht. Es ist sein Auftrag, der ihn so reden lässt! So viele Menschen wie möglich sollen hören und zur Kenntnis nehmen: Gott liebt uns so, dass er uns entgegenkommt und unsere Fehler wieder gut macht. Wir brauchen nur Ja dazu sagen – was auch immer geschieht – wir sind und bleiben seine Kinder! Das soll alle Welt hören und wissen.
Nun habe ich bei uns aber den Eindruck, dass das kaum noch jemanden interessiert. Ich habe den Eindruck, dass Menschen das nicht weitersagen wollen und, dass andere das auch nicht hören sollen. Eine satte Gleichgültigkeit begegnet dem Wunsch Jesu in unserem Ort, in unserem Land! Müssen also heute die Steine schreien!? Aber sie tun es doch schon. Die Steine unserer Kirche und der Kirchen in unserem Land schreien es. Steinerne Kreuze auf dem Friedhof und Denkmale schreien es. Es wird nicht gehört. Also muss es doch das Volk tun. Wer aber ist das Volk? … Alle die von Jesus wissen, ihm vertrauen und einen Mund zum Reden und Rufen haben.
Ihr E. Salewski
April 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn wir die Geschichte der Menschheit betrachten, sehen wir, wie wichtig es zu allen Zeiten für die Menschen war, Bilder von Gott zu haben. Die Bibel berichtet uns davon, dass das Volk Israel ein goldenes Kalb angefertigt und es angebetet hat – zu dem Zeitpunkt, als Mose auf dem Berg die Weisungen für sein Volk bekommen hat (u.a. „Du sollst dir kein Bildnis noch Gleichnis machen.“).
Auch die Nachbarvölker hatten ihre Götzenbilder aus Stein oder Holz, die sie verehrten. Später bei Griechen und Römern gab es Skulpturen und Darstellungen der verschiedenen Gottheiten.
Wir haben keine Gottesbilder aus Holz oder Stein, aber in unseren Gedanken gibt es gewisse Vorstellungen. Oft sind diese Bilder mit Begriffen wie Liebe, Gerechtigkeit … verknüpft. Wenn Sie darüber nachdenken, fallen Ihnen sicher noch weitere Worte ein. Das Problem besteht darin, dass wir bestimmte Vorstellungen dieser Begrifflichkeiten haben und Gott dann darauf festlegen. Erleben wir Gott anders als erwartet, gerät unser Bild von ihm und als Folge davon oft auch unsere Beziehung zu ihm ins Wanken.
Seinem Volk stellt sich Gott (JHWH) vor als „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich werde für euch da sein, als der ich für euch da sein werde“. Und Paulus schreibt im Monatsspruch aus dem Brief an die Gemeinde in Kolossä: Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. (Kolosser 1,15)
Jesus ist das Bild Gottes! Das ist eine klare Aussage und Ansage! Als Jesu Jünger ihm gegenüber einmal die Bitte äußern: „Zeige uns den Vater“, antwortet er ihnen: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Doch wo bekomme ich alle „Informationen“ über Jesus her? Das ist einerseits ganz einfach, aber auch mit großer Mühe verbunden. Die Evangelien berichten sehr ausführlich über Jesus – und das ist das Mühsame: dort ist es nachzulesen. Da erfahren wir ganz Verschiedenes über ihn, über sein Wesen, Denken und Handeln. Jesus gibt das Wesen und das Denken Gottes wider. In seinem Reden und Handeln können wir erkennen, wie Gott denkt, wie er handelt, was er will. Aus vielen Puzzleteilen fügt sich ein großes Ganzes zusammen.
Vor uns liegen die Tage, an denen wir in besonderer Weise an Jesu Leiden und Sterben erinnert werden. Vielleicht finden Sie die Zeit, die vier biblischen Berichte über dieses Geschehen einmal ganz in Ruhe zu lesen und zu überlegen, wie Gott uns da begegnet. Oder Sie lassen sich beim Lesen von dem Gedanken leiten: „Das alles tat Jesus für mich.“
Die Berichte der Evangelisten enden nicht mit Kreuz und Tod, nein, sie gehen weiter. Und am dritten Tag strahlt das Licht des Ostermorgens auf. Jesus ist auferstanden und lebt! Diese Botschaft hat die mutlosen Jünger damals verändert und sie zu kraftvollen Zeugen werden lassen.
Ich wünsche Ihnen, dass diese Hoffnung und Zuversicht auch Ihr Leben erfüllt und die Freude darüber auf Ihre Mitmenschen überspringt.
Angelika Mischinger
(Die Texte zur Leidensgeschichte Jesu und zur Auferstehung finden Sie in Ihrer Bibel in folgenden Kapiteln: Matthäus 26,17 bis 28,15; Markus 14,12 bis 16,13; Lukas 22 bis 24; Johannes 18 bis 20)
Mai 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
Martin Niemöller (* 14.01.1892, † 06.03.1984) war ein deutscher evangelischer Theologe, dessen Lebenslauf eine recht wechselvolle Geschichte hatte. Der Titel eines von ihm geschriebenen Buches „Vom U-Boot zur Kanzel“ (1934 erschienen) – ist eine recht gute Beschreibung seiner persönlichen Entwicklung. Im ersten Weltkrieg war er Offizier auf einem U-Boot und in den Anfängen stand er dem Nationalsozialismus recht aufgeschlossen gegenüber. Erst in der Zeit des Kirchenkampfes (er gehörte zu den Mitbegründern der Bekennenden Kirche) und als er 1937 als „persönlicher Gefangener“ Hitlers in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht wurde, wendete er sich allmählich zum Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges engagierte er sich in der Friedensbewegung und für eine Neuordnung der Evangelischen Kirche.
Diesem Martin Niemöller wurde 1974 die Frage gestellt, warum seine Generation nichts getan hat, als jüdische Deutsche während der 1938er Pogrome massenweise verhaftet wurden.
Zwei Jahre später zitiert er seine damalige Antwort in einem anderen Gespräch mit Worten, die manchmal das „Niemöllersche Schuldbekenntnis“ genannt werden. Dieses lautet folgendermaßen:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. (Später von Niemöller manchmal in sein ursprüngliches Zitat eingefügt: Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude.) Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
Manche Erkenntnisse in unserem Leben reifen schmerzhaft. Einiges davon könnten wir uns ersparen, wenn wir auf den Rat anderer hören würden. Aber es scheint so, dass wir, aus was für Gründen auch immer, manche Fehler selber machen müssen. Vielleicht aus Stolz, aus Verbohrtheit, aus Unachtsamkeit oder auch aus Dummheit. Das aber sind auf jeden Fall keine guten Gründe!
Gott will uns vor uns selbst schützen, er will uns davor bewahren, schamrot werden zu müssen, wenn er uns mit dem Monatsspruch aus den biblischen Spruchweisheiten folgenden Rat gibt: „Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!“ (Sprüche 31,8)
Wenn wir so handeln, werden wir vor der trügerischen Meinung bewahrt: „Ich lass es lieber, dann mach ich keinen Fehler – dann lade ich keine Schuld auf mich.“
Und gerade das ist aber derzeit leider eine recht beliebte Haltung, so scheint es mir zumindest.
Ihr E.Salewski
Juni 2021
Lieber Leser, liebe Leserin,
manchmal müssen wir uns im Leben die Frage stellen: Was ist jetzt wichtiger? Dabei meine ich nicht solche Fragen wie: „Welchen Urlaub buche ich?“ oder: „Welche Arbeit mache ich zuerst?“. Ich meine solche Situationen im Leben, in denen wir an Wegkreuzungen stehen und ahnen, dass es um Entscheidendes geht.
An eine Situation in meinem Leben muss ich hin und wieder denken, die weit zurück liegt.
Es war 1977. Ich war gerade einen Monat 19 Jahre alt und wurde zu den Grenztruppen der DDR eingezogen. Das hatte ich mir nicht ausgesucht. Es wurde einfach so verfügt. Ich war nicht so ein Held, den Wehrdienst zu verweigern und zu den Bausoldaten zu gehen (obwohl ich mich bei einer Jugendwoche 1975 in Görlitz bewusst für Jesus Christus entschieden hatte) – ich wollte ja studieren! Nun „hatte ich den Salat“. Westverwandte waren offensichtlich kein Grund, nicht zu den Grenztruppen eingezogen zu werden … Ein halbes Jahr Grenzausbildung in Eisenach lag im April hinter mir. Dann kam eines Tages die Aufforderung, den sogenannten „Schießbefehl“ für den Fall eines versuchten Grenzdurchbruchs zu unterschreiben … Ich sollte im Falle eines Falles auf wehrlose Menschen schießen, die nicht mehr in der DDR leben und bei Anruf am Grenzzaun nicht stehen bleiben wollten? Dann hätte ich unter Umständen mein Leben lang ihren Tod auf dem Gewissen!
Nun kam ich an einer Entscheidung nicht vorbei. Unterstützt durch Mut machende Briefe von Mitarbeitern des Evangelischen Jungmännerwerkes verweigerte ich die Unterschrift – obwohl ich ja vereidigt war! Der Konflikt gipfelte in einem Gespräch beim Oberstleutnant, zu dem ich zitiert wurde. Dessen letzte Worte zu mir in diesem Gespräch waren: „Genosse Salewski, wir stellen Sie an die Grenze und Sie wissen, was Ihnen geschieht, wenn Sie einen Grenzdurchbruch nicht mit allen Mitteln verhindern?!“ – O ja, das wusste ich: Ich müsste mich vor dem Militärgericht verantworten, vielleicht würde mich sogar Militärgefängnis erwarten (Schwedt). Demgegenüber stand aber, im schlimmsten Fall, mit einem Mord leben zu müssen. Die folgenden 2-3 Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle, bis es „antreten“ hieß und unsere Namen mit den entsprechenden Grenzkompanien verlesen wurden. Gott sei es gedankt – mein Name war nicht dabei. Ich blieb zunächst mit ein paar anderen Kameraden im Grenzregiment zur Objektwache. Es gäbe nun der Geschichten noch einige zu erzählen, aber das würde zu weit führen.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob für mich damals die Frage: Was will Gott von mir in dieser Situation? vorrangig wichtig war. Ich weiß nur, dass mir Gott damals wichtig war und dass ich nicht für den Tod unschuldiger Menschen verantwortlich sein wollte. In diesem Sinne war für mich, wenn auch nicht bewusst, so doch unbewusst, die Worte von Petrus und seinen Freunden vor Gericht richtungsweisend:
„Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen“ (Apg.5, 29)
Ich habe erlebt, dass menschlicher Wille unsere Welt klein und hässlich machen kann. Ich habe erlebt, dass Gottvertrauen uns an dessen Grenzen führt, aber dann über diese hinaus. Mit Gott weitet sich die Welt. Ich habe Führung, Leitung und Bewahrung erlebt, wo mir heute bewusst wird, da hat Gott gehandelt. So ist das Hören auf Gottes Willen, die Nachfolge Jesu Christi ein guter Wegweiser, uns an den Wegkreuzungen unseres Lebens für die richtigen Wege zu entscheiden.
Ihr E. Salewski
Juli/August 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
beim Lesen des Monatsspruchs für den Monat August wurde ich neugierig, in welchem Zusammenhang dieser steht. Im 2. Buch der Könige wird ab Kapitel 18 die Geschichte des Königs Hiskia erzählt, von der ich bisher nur einen Teil kannte. Spannend, was dieser König mit seinem Gott erlebt hat!
Von Hiskia, dem König von Juda, wird berichtet, dass er Gott vertraut hat – wie kein König in Juda vor und nach ihm. Er räumt mit dem Götzenkult im Land auf. Allein der Gott seiner Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob, der Schöpfer dieser Welt, soll angebetet werden.
Da naht Unheil aus Osten in Gestalt des Königs Sanherib von Assyrien: Samaria und das Nordreich Israel hat er schon besetzt und unterworfen. Und nun zieht er herauf gegen Jerusalem. Hiskia kann ihn erst einmal mit Gold und Silber aus den königlichen Schatzkammern und dem Tempel hinhalten. Doch Sanherib will mehr – er möchte sich auch Juda einverleiben.
Vor den Ohren der Judäer wird der lebendige Gott von den Abgesandten des assyrischen Königs verhöhnt und verspottet. Wie reagiert Hiskia? Er zieht sich Trauerkleider an und geht in den Tempel. Seine Abgesandten schickt er zum Propheten Jesaja mit der Bitte um Rat. Die Boten kommen mit einer guten Nachricht zurück zum König: Assyrien wird sich zurückziehen und Sanherib umkommen.
Doch die Freude über diese Zusage währt nur kurz. Sanherib lässt nicht locker. In einem Brief droht er Hiskia und seinem Volk die Vernichtung an. Wieder sucht Hiskia die Nähe Gottes und breitet den Brief und seine ganze Not im Tempel vor Gott aus. Er flieht ins Gebet. Erstaunlicherweise überfällt er Gott nicht sofort mit dem, was ihm auf dem Herzen liegt. Er betet Gott erst einmal an als den Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der Herr ist über alle Königreiche auf Erden. Dann äußert er seine Bitte: „Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!“ Er fleht Gott an, Juda aus der Hand des assyrischen Königs zu erretten. Hiskias Blick geht weiter: Daran, dass Gott sich an die Seite Judas stellt, sollen alle Königreiche auf Erden erkennen, dass der Herr allein Gott ist. Gott soll die Ehre zukommen; Menschen sollen Gottes Größe sehen, wenn er eingreift.
Hiskias Gebet bringt mich ins Nachdenken: Wie reagiere ich in notvollen Situationen? Suche ich Hilfe bei Gott? Und wenn Gott eingreift, bin ich „nur“ froh und dankbar darüber – oder ist es mir auch ein Anliegen, dass andere Menschen die Größe und Allmacht Gottes erkennen?
Hiskias Festhalten an Gott ist beeindruckend und macht Mut, Gott in allen Situationen, egal wie schwer und herausfordernd sie sind, zu vertrauen und von ihm Hilfe und Eingreifen zu erwarten.
Übrigens: Die Geschichte ist für Hiskia und das Volk Juda gut ausgegangen. Gott greift ein und schickt seinen Engel: 185.000 Mann im assyrischen Lager werden von diesem geschlagen (was genau passiert ist, wird uns nicht berichtet) und sind am nächsten Morgen tot. Auf dem Rückweg wird König Sanherib von seinen eigenen Söhnen umgebracht.
Ich wünsche uns, dass wir es Hiskia gleichtun und unserem Gott kompromisslos vertrauen.
Ihnen allen einen gesegneten Sommer.
Angelika Mischinger
September 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
die folgende Begebenheit ist 40 Jahre her. Ich musste an sie denken, als ich unseren Monatsspruch las:
Ich war allein im bulgarischen Pirin-Gebirge und verbrachte eine sternenklare Nacht auf dem Gipfel des mehr als 2600 m hohen Besbog. Am nächsten Morgen setzte ich meine Wanderung durch das Gebirge fort. Allerdings konnte ich nach einer reichlichen Stunde nicht mehr entdecken, wo mein, offensichtlich selten genutzter, Wanderweg weiterging. Weit und breit waren keine Markierungen mehr zu sehen. Sollte ich umkehren und einen halben Tag mit meinen 20 kg Gepäck zur letzten Weggabelung zurücklaufen? Ich stand an einem Felsabbruch, 1,5 m unter mir begann ein verharschtes Schneefeld, das sich in einem anfänglichen Winkel von 45 Grad 200 m ins Tal hinab zog und unten in einer Senke auslief. Ich konnte sehen, dass unweit von dort ein Weg in die Richtung führte, wo ich hinwollte. Umkehren, oder einen riskanten Abstieg über das Schneefeld wagen? Ich entschied mich für das Schneefeld…was sehr leichtsinnig von mir war. Kaum hatte ich den zweiten Fuß auf dem Schnee, brach ich bis zu den Achseln ein – so steckte ich mit meiner Kraxe zwischen Fels und Firn, die Beine baumelten in der Luft und weit und breit niemand! Ich hatte nicht bedacht, dass der tagsüber warme Fels den Schnee in seiner Nähe zum Schmelzen bringt und dass die so trittfest scheinende Oberfläche nur eine dünne, durch die Luftzirkulation gekühlte Eisbrücke war. Irgendwie hab ich es dann geschafft, die Beine auf den Firn zu bekommen und halbwegs heil nach unten zu rutschen.
Mehrere Lehren habe ich aus diesem Erlebnis gezogen. Eine davon ist: Manches im Leben scheint mehr zu sein als es ist.
Genau davor will der Prophet Haggai die Israeliten warnen, die nach zwei bis drei Generationen aus der Gefangenschaft in Babylon nach Jerusalem zurückkehren. Dorthin, wo einst der Tempel stand, den die Babylonier zerstörten und der für Israel die Stein gewordene Sicherheit war: „Gott ist bei uns“. Aber der Tempel war zerstört! Also suchten sie im Aufbau ihrer Existenz Sicherheit. Ist das nicht naheliegend!? Ja schon – aber Haggai muss sie daran erinnern: „Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm, und wer Geld verdient, der legt´s in einen löchrigen Beutel. (Haggai 1,6) Das Aufgezählte scheint eine Garantie für Leben zu sein. Der Prophet muss aber nun die Heimkehrer erinnern: Als Geschöpfe Gottes gehört Gott zu unserem Leben dazu wie Essen und Trinken, wie Kleidung und Geld. Vergesst bei all Eurem Eifer nicht die Beziehung zu ihm. Sucht ihn und fragt und lebt danach, wie er sich unser Leben vorgestellt hat. Dann gelingt euer Leben, dann gehören Schein und Sein zusammen. Für Haggai war dieser Appell mit dem Anliegen verbunden: Baut den Tempel wieder auf, damit er euch neben seinem Wort daran erinnert: „Gott ist da, wartet auf uns und verleiht unserem Leben erst die richtige Festigkeit.“
Ihr E.Salewski
Oktober 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Ja, ich will mich“, so übertitelte die Sächsische Zeitung einen Artikel vor vier Jahren. Daneben war ein Bild der Italienerin Laura Mesi zu sehen, im Brautkleid mit Hochzeitstorte. Auf der Hochzeitstorte stand, passend zur Überschrift, nur eine Figur, die Braut. 70 Gäste waren zur Feier geladen. „Selbst-Heirat“ nennt man das. Vor vier Jahren wurde das als „Mini-Trend“ bezeichnet. (In keinem Land gibt es allerdings für diese Praxis eine rechtliche Verbindlichkeit.) „Verrückt“ wird jetzt eine ganze Reihe von Ihnen sagen. Und das ist es auch. Liebe zu uns selbst ist ja unerlässlich, aber sie so zu feiern?!
Ich glaube, dass diese Idee die Spitze eines Eisbergs ist. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der wir immer weniger andere Menschen brauchen (so meinen wir): Lebensmittel – gibt es in der Einkaufshalle; Krankheit – wir haben die Krankenversicherung; Alter/Arbeitslosigkeit – wir haben eingezahlt; Notlagen – wir haben Versicherungen oder der Staat muss helfen… Wir geraten in einen Strudel, der uns immer mehr auf unsere Wünsche, unsere Interessen und unser Fortkommen konzentrieren lässt. Hinzu kommt, dass aus der Selbstverständlichkeit der, freilich z. T. selbst erwirtschafteten, Leistungen in unserem Land ein Anspruchsdenken erwächst, das auf vieles andere ausgeweitet wird: „Das steht mir zu!“ Ich sage und höre folgenden Satz nicht gern, muss ihn aber doch an dieser Stelle verwenden: „Es geht uns zu gut.“ Aus diesem Grund schauen wir nämlich nur noch selten über unseren „Tellerrand“ hinaus. Ich wünsche uns keine schlechteren Zeiten! Ich wünsche uns aber das Bewusstsein dafür, dass all das Genannte keine Selbstverständlichkeit ist, die wir einzig unserer Leistung verdanken. Es ist das Ergebnis dessen, dass die von Gott gegebenen Kräfte und Gaben bisher in unserem Land gemeinsam klug eingesetzt wurden. So haben wir nämlich nun mehr Zeit, miteinander und nicht nebeneinander her zu leben, so wie es uns der Monatsspruch ans Herz legt:
„Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“ (Hebr.10,24)
Diesen Satz schrieb der Apostel an eine christliche Gemeinschaft, die sich aus der jüdischen Gemeinde heraus entwickelt hat. Er fordert eine Gruppe auf, in der die Menschen Christus als ihre Mitte anerkennen und durch ihn verbunden sind. Mit einer solchen Mitte können sich unterschiedlichste Menschen leichter einüben, nicht immer sich selbst als Dreh- und Angelpunkt von allem zu betrachten – als bester Partner/beste Partnerin in ihrer „Ein-Personen-Welt“. Sie können sich leichter anderen zuwenden. Sicher werden Sie mir Recht geben: Achthaben auf die, die uns durch den gemeinsamen Glauben nahe sind, ist schon schwer genug. Anspornen zur Liebe und zu guten Werken noch mehr. Wenn wir aber hier anfangen, dann fällt es uns leichter, der um sich greifenden Selbstbezogenheit der Menschen etwas entgegenzusetzen. Auf diese Weise kann und will Gottes Liebe unsere Welt zum Guten verändern. „Achthaben ist unser Glaube im Alltag. Damit gestalten wir die Welt“ sagt der Theologe Michael Becker. Gestalten Sie doch mit!
Ihr E. Salewski
November 2021
Liebe Leserin, lieber Leser!
Was beschäftigt Sie in diesen Tagen? Welche Gedanken treiben Sie um, nehmen Ihr Innerstes, Ihr „Herz“, gefangen? Würden wir all die einzelnen Punkte zusammentragen, wäre das sicherlich eine lange Liste.
Dem Apostel Paulus ist zu Ohren gekommen, was die von ihm gegründete Gemeinde im griechischen Thessalonich (heute Saloniki) umtreibt. Es kursieren dort ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, wann Jesus wiederkommt und wie das geschehen wird. Paulus geht in den beiden Briefen, die er an die Christen dort schreibt, auch auf dieses Thema ein. Und er macht ihnen Mut: „Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.“ (2. Thess. 3,5)
Das Ziel soll im Blick bleiben, so ermahnt er sie – und auch uns. Wir sind immer wieder in der Gefahr, uns den Blick „vernebeln“ zu lassen. So viel stürmt auf uns ein! Den einen drückt die Not und das Elend in der Welt nieder, die vielen Kriege und Naturkatastrophen. Andere sind frustriert angesichts der wieder steigenden Corona-Infektionen und der damit einhergehenden Einschränkungen des Alltags. Krankheit oder familiäre Probleme nehmen die Luft zum Atmen …
Gerade in solchen Situationen darf uns der Rat des Paulus aufrütteln: Schau auf das Ziel. Schau auf Jesus und Sein Kommen. Lass dich nicht ablenken von dem, was dir Angst macht. Nimm wahr, was du siehst; nimm ernst, was dir begegnet. Aber lass dich nicht erschrecken!
Jesus kann unser Herz neu ausrichten auf die Liebe Gottes. Und wenn Gottes Liebe uns ausfüllt, wird das nicht ohne Folgen bleiben. Unser Blick auf die Menschen um uns wird von dieser Liebe bestimmt sein. Wir können die Menschen sehen, wie Gott sie sieht.
Ein Liedtext von Lars Mörlid drückt das so aus:
Unser Leben will von der Liebe bestimmt sein, Liebe, die zum Leben befreit.
Unser Leben soll von der Liebe bestimmt sein, Liebe trägt durch Ängste und Leid.
Auf der ganzen Erde suchen Menschen nach der Liebe,
Liebe, die ein Haus für ihre Sorgen ist,
denn nur allzu oft stehn sie mit ihrem Kummer vor der Tür,
in der Hoffnung, dass man sie dort nicht vergisst.
Ich wünsche uns allen, dass wir uns neu auf Gottes Liebe ausrichten lassen, damit wir diese weitergeben können – auf ganz unterschiedliche und vielfältige Weise, jede und jeder auf seine Art. So, wie es Gott uns aufs Herz legt. Er soll uns an der Arbeit finden, wenn er wiederkommt.
Wann das sein wird, wissen wir nicht. Die Bibel nennt uns kein Datum. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres, der Ewigkeitssonntag, soll uns daran erinnern: Wir warten auf unseren Herrn, der wiederkommt, um alle zu sich zu holen, die ihm vertraut haben. Zu sich, in seine neue Welt.
Bis dahin gilt die Zusage: „Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.“
Ganz herzlich grüßt Sie
Angelika Mischinger
Dezember 2021
Liebe Leserin, lieber Leser!
„Wie lange wirst Du bleiben?“ fragt der nicht mehr so ganz frischgebackene Ehemann seine Schwiegermutter vor dem Bahnhof, als er den schweren Koffer in das Auto wuchtet. Etwas geziert antwortet diese: „Ach, bis ich Euch auf die Nerven gehe!“ Ganz in Gedanken sagt er daraufhin (mehr zu sich): „Da willst Du nach dieser weiten Anreise morgen schon wieder los?“ … Wie die Stimmung im Auto gewesen sein wird, wollen wir lieber nicht weiter vertiefen.
Jemanden in unsere Privatsphäre einzulassen ist nicht so einfach. Als Kinder üben wir es in der Regel mit Geschwistern und Eltern ein. Später bauen wir unser eigenes „Universum“ und fangen mit dem Partner oder der Partnerin an. Mit den Kindern erweitert sich der Kreis. Wir lernen, was miteinander zu wohnen bedeutet. Nämlich: sich einzuschränken, zu verzichten, sich abzustimmen, zu teilen … Es heißt aber auch: verbindliche Gemeinschaft, Hilfe, Ergänzung, Gespräch … Miteinander zu wohnen ist Herausforderung und Geschenk, Aufgabe und Gabe. Miteinander wohnen ist Leben.
Unser Monatsspruch erinnert uns daran, dass zu einer Lebensgemeinschaft nicht nur Menschen gehören. Der Prophet Sacharja richtet uns aus, dass Gott zu uns sagt: „Auch ich möchte zu deinem Leben gehören!“
„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.“ Sach. 2,14
Jetzt könnten viele sagen: „Ich bin keine Tochter“ und alle könnten sagen „Ich heiße nicht „Zion“. „Tochter Zion“ ist ein Titel, der im Alten Testament manchmal der Stadt Jerusalem gegeben wird, die auf dem Berg Zion erbaut ist. Genau betrachtet ist mit diesem Satz auch nicht die Stadt gemeint, die sich freuen kann, sondern die Leute, die darin wohnen. Also alle, die zu Gottes Volk gehören. Ihnen lässt Gott durch den Propheten ausrichten: „Freue dich! Ich, dein Gott, komme zu dir“.
Das bedeutet „Advent“. Gott kommt zu uns durch sein Wort, durch seinen Geist, in Jesus Christus und er wird kommen und diese Welt neu machen. Geht uns ein solcher Gedanke jetzt schon auf die Nerven – wie dem Schwiegersohn die Ankündigung der Schwiegermutter?
Oder lassen wir uns darauf ein, dass Gott in unserem Lebenshaus mit wohnt (Was er ja im Grunde seit unserer Taufe tut). Lassen wir ihn mitentscheiden, was bei uns passiert? Fragen wir auch nach seinem Willen? Gehört er zu unserem Leben dazu? Freuen wir uns darüber, dass er bei uns wohnt?
Wissen wir um all das Gute, was wir durch seine Gegenwart in unserem Leben haben?
Wenn nicht, dann feiern Sie dieses Jahr einmal ganz bewusst Advent und denken über sein Kommen und über sein Wiederkommen nach. Die Bereicherung überwiegt bei weitem die Anstrengung, wenn er bei uns wohnt. Es ist ein Grund zur Freude und Fröhlichkeit.
Ihr E.Salewski
Ihr E. Salewski