Archiv 2020

Dezember 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Advents- und Weihnachtszeit wird anders sein als sonst. Vieles, auf das wir uns sonst freuen, wird wahrscheinlich nicht so möglich sein, wie wir es kennen und lieben. Besuche – sind vielleicht nur begrenzt möglich. Feiern in größerem Rahmen – müssen wahrscheinlich ausfallen. Weihnachtskurzgottesdienste – können nur mit Karte in der Kirche besucht werden, andernorts finden sie draußen im Stehen, aber auf jeden Fall mit Abstand und Maske statt. Stimmung auf den Weihnachtsmärkten – kommt gar nicht erst auf, denn sie finden nicht statt …

Für eine ganze Reihe von uns wird der Eindruck entstehen: „Advent und Weihnachten fallen in diesem Jahr aus.“ Zu dieser trüben Stimmung ein paar bedenkenswerte Anmerkungen:

„Vorfreude, schönste Freude“, so heißt es in einem Weihnachtslied. Das beinhaltet eine alte Lebenserfahrung, die uns deutlich macht: Die Vorfreude auf die uns vertraute Advents- und Weihnachtszeit hat doch unserem Alltag bereits ein wenig Glanz verliehen! Ist das nicht auch schon ein Grund dankbar zu sein?

Des Weiteren werden wir durch die derzeitige Situation geradezu herausgefordert, nach dem Sinn und Inhalt dieser besonderen Festzeit im Jahr zu fragen. Ich bin an dieser Stelle fast versucht zu sagen: Gut dass wir einmal einhalten müssen! So werden wir aus unserem gewohnten Feieralltag einmal herausgenommen und können von außen betrachten, was Advent und Weihnachten wirklich bedeuten.

Der Spruch für diesen Monat mutet zum Beispiel so gar nicht adventlich/weihnachtlich an und hat doch sehr viel mit der Hälfte der Adventszeit zu tun, die die Wiederkunft Jesu im Blick hat. Wir denken nämlich im Advent nicht nur daran, dass Gott vor 2000 Jahren in Jesus zu uns auf die Erde gekommen ist, sondern auch daran, dass Jesus wiederkommen wird. Dann beginnt Gottes neue Welt. Dann wird er uns fragen: Was hast Du beherzigt von dem, was Gott als gut und richtig für Dich erachtet? Hast Du zum, Beispiel getan, was Jesaja schon vor langer Zeit den Kindern Gottes auszurichten hatte: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! (Jes.58,7)? Was werden wir darauf erwidern können? Ich glaube, da ist noch eine ganze Menge „Luft nach oben!“ So laden uns der Monatsspruch und die derzeitige Situation dazu ein, der Adventszeit einen Teil ihres Sinns zurückzugeben. Denn, so merkwürdig es klingt, die vier Wochen vor Weihnachten sind nach alter kirchlicher Überlieferung auch eine Zeit der Buße und Einkehr. Leider ist uns dieser Gedanke vollkommen im „Festvorbereitungsrummel“ verloren gegangen. Nutzen Sie diese Adventszeit doch einmal intensiv dafür, diesem Gedanken in Ihrer Adventszeit Raum zu geben.

Ihr E. Salewski

November 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gründe zum Weinen werden wir immer wieder haben, solange wir auf dieser Welt leben. Schmerz; Verlust von Menschen, Werten und Liebgewordenem; Liebeskummer; Verletzungen; Ausweglosigkeit; „verschüttete Milch“; … sind nur einige Beispiele.

Wenn wir nicht verzagen wollen, ist es an uns, im Laufe unseres Lebens Wege zu suchen, wie wir das Tal der Trauer bewältigen können. Das ist nicht einfach.

Nun gibt es für alle, die Gott vertrauen, die frohe Botschaft: Ihr braucht diesen Weg nicht allein zu gehen! Das Wort Gottes sagt uns: Gott geht mit uns diesen Weg. Er will uns tragen, wo wir nicht mehr können, er möchte uns leiten und trösten. Jeremia zum Beispiel darf diese Botschaft Gottes den Israeliten, die unfrei sind und deren Land von Krieg verwüstet wurde, zusprechen: Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. (Jer.31,9) Daraus konnten die Kinder Gottes (und so auch wir) ableiten: Wir sind Gott nicht egal, er hat alles in der Hand. Auch das, was uns quält und Not macht und – er weiß Hilfe für jede/n von uns und will sie auch geben. Wie Gott das macht, ist die Frage, die wohl alle Menschen besonders beschäftigt. So viele wir sind, so unterschiedlich werden Gottes Wege auch sein, uns zu trösten und zu leiten. Der eindrücklichste Weg ist, dass er sich in Jesus Christus an unsere Seite gestellt hat, mit und für uns gelitten hat, starb und auferstand. Aber auch Gottes Wort und seine Boten bringen Licht in unsere Dunkelheit. In der Gemeinschaft der Glaubenden ist er uns nahe und das Gespräch mit ihm, das Gebet, ist eine wichtige Quelle des Trostes und der Wegweisung. Blaise Pascal, der Naturwissenschaftler, Philosoph, Erfinder, Schriftsteller und Christ hat uns ein wertvolles Zeugnis für den Trost durch Gebet mit seinem Krankengebet hinterlassen. Er wurde nur 39 Jahre alt und lebte seit dem 16. Lebensjahr mit ständigen Schmerzen in den Beinen, die durch Lähmungserscheinungen hervorgerufen wurden. Im elften der 15 Gebete schreibt er: „Verleihe mir die Gnade, Herr, deinen Trost mit meinen Schmerzen zu verbinden, damit ich als Christ leide. Ich bitte nicht darum, der Schmerzen überhoben zu werden…; aber ich bitte darum, den Schmerzen der Natur nicht ausgeliefert zu sein ohne die Tröstungen deines Geistes …. Ich bitte nicht darum, eine Überfülle des Trostes zu haben ohne irgendeinen Schmerz…. Ich bitte auch nicht darum, in einer Überfülle der Leiden zu sein ohne Tröstung…. Aber ich bitte darum, Herr, miteinander fühlen zu dürfen die Schmerzen der Natur für meine Verfehlungen und die Tröstungen deines Geistes durch deine Gnade. Denn das ist der wahre Stand des Christseins. Ich möchte nicht Schmerzen fühlen ohne Trost, sondern Schmerzen und Trost miteinander, damit ich endlich dahin komme, nur deinen Trost ohne allen Schmerz zu fühlen ….“ Weiter schreibt Pascal sinngemäß: Die Leiden deiner Kinder linderst du und tröstest sie durch die Gnade, dass du in Jesus Christus zu uns gekommen bist.

Das möge uns Gott schenken, dass wir durch den Blick auf Christus Gottes Nähe und seine Leitung erfahren, bis unser Leben bei Gott seine Vollendung findet.

Ihr E. Salewski

Oktober 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Prophet Jeremia – er wirkte um 600 v. Chr. – wird von Gott beauftragt, seinem Volk, das nach Babylon verschleppt wurde, eine Botschaft zu überbringen. Die Menschen hatten Sehnsucht nach ihrer Heimat, nach Jerusalem und hofften auf eine baldige Rückkehr.

Doch Jeremia muss ihnen etwas mitteilen, was keinen Freudentaumel auslöst. Das Volk Israel soll sich auf 70 lange Jahre in Babylon einrichten; es soll sesshaft werden, Familien gründen, sich in der Fremde engagieren.

„Sucht der Stadt Bestes, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jeremia 29,7) Das ist Gottes Botschaft an die Israeliten in Babylon. Babylon soll zu einem lebenswerten Ort für sie werden, durch ihr Zutun. Gott fordert sie heraus, sich auf diese Stadt, auf das fremde Land einzulassen und ihr Lebensumfeld zu verändern.

Gilt dieses Bibelwort nur dem Volk Israel? Wie hören wir es für uns?

Ich denke, auch wir sollen diese Worte ernst nehmen und darüber nachdenken, was sie uns heute zu sagen haben.

Der Stadt Bestes suchen – da fällt uns so vieles ein, was im Argen liegt. Und wie schnell sind wir dabei, ein Klagelied anzustimmen.

Sucht der Stadt Bestes – bedeutet das nicht auch, dass wir uns dafür einsetzen, dass sich in unserem Umfeld Dinge zum Besseren verändern? Dass wir Zeit und Kraft investieren für die Menschen in unserem Ort?

Ein ganz besonderer Auftrag geht an uns als christliche Gemeinde: „Betet für sie (die Stadt) zum Herrn!“ Sind wir uns da unserer Verantwortung, die wir für unseren Ort haben, bewusst?

Als Gemeinde kommen wir diesem Auftrag im Gottesdienst und auch im Gebetskreis nach. Doch auch im persönlichen Gebet, in aller Stille zu Hause, kann jede und jeder von uns seinen Beitrag dazu leisten. Für mich ist es immer wieder hilfreich, durch unseren Ort zu gehen (oder mit dem Fahrrad zu fahren) mit der Bitte im Herzen, dass Gott mir Menschen und Situationen wichtig werden lässt, für die ich gezielt beten kann. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Gott eingegriffen und Veränderung bewirkt hat!

Veränderung beginnt heute, nicht erst in der Zukunft. Auch das ist die Botschaft des Jeremia an sein Volk. 70 Jahre sind eine lange Zeit. Das Leben soll jetzt gestaltet werden, in der Fremde, nicht erst nach der Rückkehr in die Heimat.

Lassen wir uns herausfordern von diesem alten Bibelwort? Lassen Sie uns Hoffnung und Frieden in unseren Ort tragen, den Menschen von Gottes Liebe erzählen und für unseren Ort und die Menschen, die hier leben, beten. Und dann mit offenen Augen die Veränderungen, die geschehen, wahr nehmen und Gott dafür danken.

Der zweite Teil des Monatsspruches beinhaltet eine Zusage: „Denn wenn’s ihr (der Stadt) wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ Das durfte das Volk Israel damals erleben – darauf dürfen wir auch heute vertrauen.

Einen ganz neuen Blick auf „unsere Stadt“ wünscht Ihnen    Angelika Mischinger

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September 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
der amerikanische Pastor, Professor und Evangelist Tony Campolo erzählt in einem Buch eine Geschichte, die ihm ein Freund aus Australien berichtete. Diese Begebenheit lässt uns durch das Handeln eines Lehrers den Monatsspruches besser verstehen:
„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.“ (2.Kor,5,19)
Ein Junge, Billy, hatte eine jüngere behinderte Schwester, die sich nur mit dem Rollstuhl vorwärts bewegen konnte. Als Annie in die Schule kam, übernahm er es, sie im Rollstuhl zur Schule zu fahren und sorgte auch dafür, sie von Klassenraum zu Klassenraum zu bringen, wenn es erforderlich war. Er kümmerte sich gern um seine Schwester. Ja, er war stolz, dass er für ihr Wohlergehen sorgen konnte. Als Billy in die vierte Klasse kam, starb seine Schwester. Nun war er seiner Verantwortung für sie ledig. Das erleichterte ihn aber offensichtlich nicht, sondern machte ihn traurig und er zog sich immer mehr in sich zurück. Es war, als könne er nichts mehr mit sich und seinem Leben anfangen. Und so sammelte sich immer mehr Ärger über ihn bei vielen Leuten an. Er hatte bald einen schlechten Ruf unter Lehrern und Mitschülern. Ja, es schien, als würde er es sogar darauf anlegen.
Als Billy in die siebente Klasse versetzt wurde, bekam er einen neuen Klassenlehrer, Mr. Smith. Am ersten Schultag, Mr. Smith hatte die Akten seiner neuen Schüler vorher genauestens gelesen, rief er Billy zu sich in seinen Vorbereitungsraum. Billy wähnte neues Unheil auf sich zukommen, war sich aber keiner Schuld bewusst. Der Lehrer nahm Billys Schülerakte in die Hand und sprach: „Billy, in den Unterlagen stehen jede Menge schlechter Dinge über dich!“ Billy schämte sich und ließ den Kopf sinken. Doch nun geschah etwas, das er nie und nimmer erwartet hätte. Mr. Smith zerriss die Unterlagen in kleine Fetzen, warf sie in den Papierkorb und sagte: „Ich habe deine Akte genau durchgelesen. Ich glaube kein Wort von dem, was darin steht!“
Ein paar Tage später stellte die Gemeindehelferin in der Sonntagsschule den Kindern und Jugendlichen, unter denen auch Billy war, die Frage: „Kennt ihr jemanden, der wie Jesus ist?“ Nach kurzem Zögern meldete sich Billy: „Ich kenne jemanden. Mein Lehrer, Mr. Smith.“…
Das ist ein schöner Vergleich für Gottes Liebe, die wir durch Jesus Christus erfahren.
In der Akte eines jeden von uns haben sich im Laufe der Jahre so viele Dinge angesammelt, die Gott nicht gefallen können. Wir fragen nur allzu oft nicht danach, wie er sich unser Leben vorgestellt hat. Gott ist nicht glücklich darüber und die mit uns klar kommen müssen und wir sicher auch nicht. Das steht nun zwischen uns, Gott und unseren Mitmenschen. Und es macht uns selbst auch kaputt. Da muss einer was tun, sonst leben wir im Unfrieden. Und da sagt nun Gott zu uns: „Gib her! Ich zerreiß das alles. Es spricht nicht mehr gegen dich, weil Jesus Christus das für Dich beglichen hat. Damit kannst du neu, von vorn anfangen.“
Ist das nicht großartig?! Und wir können es immer wieder neu in Anspruch nehmen, die Versöhnung mit Gott. Das macht etwas mit uns, so wie mit Billy.

Ihr E. Salewski

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Juli/August 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Bibel gibt es Geschichten, die mich seit Kindertagen begleiten. Diese könnte ich aus dem Stehgreif erzählen. Sicher geht es vielen von Ihnen genauso.

Eine dieser Erzählungen handelt vom Propheten Elia, nachzulesen im 1. Buch der Könige ab Kapitel 17. Es lohnt sich, die Texte einmal im Zusammenhang zu lesen. Einige Begebenheiten, für die damalige Zeit durchaus normal, befremden uns heute. Doch es geht um Elia und seine Erlebnisse mit Gott.

Elia hatte Gott auf wunderbare Weise erlebt und sich auf Gottes Geheiß mit König Ahab und vor allem mit dem heidnischen Götzenkult, den dessen Frau Isebel mit ins Land gebracht hatte, angelegt. Deshalb wollte Isebel Elia umbringen lassen.

Elia flieht in die Wüste und will nur noch eines: Sterben! Am Tiefpunkt seines Lebens legt er sich unter einem Wacholder schlafen und will nicht mehr aufwachen. Fertig mit der Welt und auch fertig mit Gott.

Doch Gott ist noch lange nicht fertig mit ihm. Auf ganz fürsorgliche Weise begegnet er Elia in Gestalt eines Engels, der ihn aufweckt und zum Essen auffordert. Geröstetes Brot und ein Krug Wasser stehen bereit. Elia isst und trinkt und schläft weiter. Er ist vollkommen erschöpft und Gott gesteht ihm die Erholung zu. Ein zweites Mal weckt ihn der Engel und fordert ihn zum Essen und Trinken auf. Doch diesmal teilt er Elia mit, dass noch ein weiter Weg vor ihm liegt. So lesen wir es im Monatsspruch für den Monat Juli: Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. (1. Könige 19,7).

Wenn ich über diese Verse nachdenke, komme ich neu ins Stauen. Ins Staunen darüber, wie liebevoll und fürsorglich Gott sich um Elia kümmert. Wie er weiß, was ihm dort in der Wüste, in der Verlassenheit gut tut. Und wie er ihm eine Perspektive eröffnet und ihm am Berg Horeb ganz neu begegnet.

Geht es Ihnen nicht auch manchmal so? In der Wüste Ihres Lebens fühlen Sie sich am Ende, allein gelassen von Menschen und auch von Gott?

Viele haben die letzten Monate wie eine Wüstenzeit erlebt. Kontakte waren eingeschränkt, Abstand wurde gehalten, persönliche Begegnungen mit lieben Menschen waren nicht immer im gewohnten und ersehnten Maß möglich.

Ich hoffe, dass Sie gerade in dieser Zeit erfahren haben, wie liebevoll Gott Ihnen – vielleicht auch in Gestalt eines Engels, der keine Flügel, dafür aber zwei Füße, zwei Hände oder eine freundliche Stimme am Telefon hatte, begegnet ist. Vielleicht können wir in unseren Gemeindekreisen bei unseren nächsten Treffen davon berichten, wie wir auf vielfältige Weise Gottes Zuwendung und Nähe erlebt haben, wie er uns freundlich angerührt hat wie der Engel in der Geschichte von Elia.

Diese Wüstenzeit kann ja auch mit einem Nachdenken und Hören verbunden gewesen sein, welchen Weg Gott weiter mit Ihnen gehen will. Dazu fehlt uns in der Hektik des Alltags oft die Ruhe und Stille. Dann gehen Sie mutig diesen Weg weiter. Wollen Sie uns davon erzählen?

Ich freue mich schon jetzt auf viele ermutigende Berichte.Angelika Mischinger

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Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben ein tief gehendes, gesundheitliches Problem und gehen deshalb zum Arzt. Sie werden nach einiger Wartezeit aufgerufen und nehmen im Sprech-zimmer Platz. Der Arzt begrüßt Sie kurz, guckt aber nun, anstelle Sie einmal genauer zu untersu-chen, im Computer in Ihre Krankenakte, stellt nebenher ein paar Fragen, schreibt dann etwas am Computer und sagt dann zu Ihnen „Ja, – sie haben Xyz. Tun Sie dieses und jenes und nehmen Sie die Tabletten, die ich Ihnen verschreibe. Lassen Sie sich von der Schwester das Rezept geben und kommen Sie in 14 Tagen wieder. Auf Wiedersehen!“
Ich vermute, Ihnen wäre es lieber gewesen, wenn Sie der Arzt zunächst einmal auf Herz und Nieren ordentlich untersucht hätte – oder?! Warum wäre das so?
Weil Sie dann wüssten, der Doktor kennt die derzeitigen Eigenheiten Ihres Körpers und hat sich ein aktuelles Bild von den Problemen gemacht – so wird er auch ganz gezielt darauf eingehen können, was Sie beschwert.
Wir lernen in unserer modernen Zeit gerade wieder neu, dass wir Menschen viel komplexer sind, als die Wissenschaft jahrzehntelang meinte erkannt zu haben. Leib, Seele und Geist sind enger verbun-den, als wir ahnen. So können seelische Probleme oder ein kranker Geist den Körper krank machen. Ein kranker Körper wiederum kann Geist und Seele bedrücken.
Da ist tröstlich zu wissen (vielleicht auch etwas beängstigend), was König Salomo in seinem Gebet zur Einweihung des Tempels äußert: „Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“ (1. Kön. 8,39)
Das heißt, vor Gott ist nichts verborgen und ich kann vor ihm auch nichts verbergen. Er kennt z.B. die dunklen Ecken unseres Herzens besser als wir selbst. Er kann auch dort Licht hin bringen, wo wir uns niemals wagen würden hinzuleuchten aus Angst vor dem, was wir dort finden. Vielleicht werden Sie jetzt sagen: „So eine Ecke braucht jeder, aus dem einen oder anderen Grund“ – das kann man wohl so sehen. Aber die Gefahren solcher Ecken dürfen wir nicht unterschätzen, denn dort fühlen sich Krankheitserreger wohl. Dort lauern sie darauf, auf andere Lebensbereiche überzugreifen und uns krank zu machen. Wie sie nicht alle heißen, diese Viren und Bazillen: verdrängte Schuld, Abhängigkeit, Vorurteile, verwehrte Vergebung, Egoismus, Unachtsamkeit …
Wenn wir Gott bitten, in unserem Herzen Licht zu machen und beim Aufräumen zu helfen, dann bekommen wir, was sich unser Patient in der kleinen Schilderung am Anfang des Textes von seinem Arzt gewünscht hätte. Wir bekommen Zuwendung, eine fundierte Diagnose und Hilfe zur Heilung. Unser Leben wird dadurch leichter und die Entscheidungen, was wirklich wichtig ist, sind nicht mehr so schwierig. Lassen Sie sich doch von Gott einmal einen Gesundheitscheck machen. Am besten fangen Sie mit dem Doppelgebot der Liebe, den 10 Geboten oder dem Vaterunser an.
Ekkehard Salewski

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Mai 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn wir mit offenen Augen und Herzen durch unseren Alltag gehen, dann können wir aus allem etwas für unser Leben lernen und uns damit Gutes tun. Auch aus schlimmen Dingen, die uns widerfahren – so ähnlich schreibt Paulus in seinem Brief an die Römer. Die Zeit der Pandemie gehört zum Beispiel auch dazu! Eines, woran ich zum wiederholten Mal erinnert werde, ist: So vieles, was wir als selbstverständlich erachten, ist eben nicht selbstverständlich: Begegnung, Stille, Hilfe, Gesundheit, Zuspruch… Vielleicht schreiben Sie sich jetzt einmal auf einen Zettel, was Sie in dieser Hinsicht in den vergangenen Wochen gelernt haben (damit Sie es nicht vergessen)…
Nehmen wir nun einmal das Miteinander. Kein Kontakt zu den Kindern und Enkeln, die anderswo wohnen; Besuche vermeiden; kein ermutigender Händedruck und keine Umarmung; Beerdigungen in kleinstem Rahmen; keine Gottesdienste und und und.
Andererseits werden manche von Ihnen auf andere Weise erfahren haben, dass an Sie gedacht wird, auch wenn Begegnung nicht möglich ist. Das tut gut, auch wenn wir es vielleicht gar nicht bewusst wahrnehmen. Auch das ist eine Lehre aus der Zeit der Ansteckungsgefahr – wie sehr wir einander brauchen – in verschiedenster Hinsicht.
So ist das Miteinander wichtig für unsere Beziehung zu Gott. Deshalb hat die Gemeinschaft der Glaubenden, jede Kirchengemeinde und damit auch unsere Kodersdorfer Kirchengemeinde, eine besondere Bedeutung! Gott hat es so eingerichtet, dass wir im Miteinander seine Güte, sein Entgegenkommen, seine Freundlichkeit, sein Mitgefühl, seine Nachsicht und sein Verzeihen, sprich – seine Gnade und Liebe spüren. In der Begegnung im Gottesdienst, in den Kreisen und darüber hinaus ist Gott uns nahe und tut uns Gutes. Er will unser Leben und unseren Mangel ergänzen – durch andere Menschen in unserer Gemeinde.
Eine kleine Geschichte aus einem Andachtsbuch macht das eindrücklich deutlich: Vier Jungs spielen an einem See. Beim Herumtoben fällt einer von ihnen ins Wasser. Die Sachen werden schwer, er kann nicht richtig schwimmen und droht zu ertrinken. Der längste von den Jungs kann ihn schließlich am Wickel packen und aus dem Wasser ziehen. Später werden sie gefragt, was sie getan haben. Der Erste sagt: „Ich bin ins Wasser gefallen.“ Der Zweite darauf: „Ich hab ihn rausgezogen.“ Der Dritte: „Ich hab den Langen festgehalten, damit er nicht auch noch ins Wasser fällt.“ Und der Kleinste sagt: „Ich hab laut um Hilfe geschrien.“ Jeder hat auf seine Art das getan, was er konnte und was dran war. Einer kam in Not – egal warum. Es muss geholfen werden. Der Zweite setzt seine Kraft ein, packt zu und hilft. Der Dritte sorgt dafür, dass das Vorhaben gelingen kann. Und der Vierte – macht laut, wo Hilfe nötig ist, vor Gott und Menschen in Wort und Gebet: „Helft, dass es gelingt“!
So hat sich das Gott gedacht: Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! (1.Petr,4,10) Wenn wir auf diese Weise miteinander leben, werden unsere Probleme kleiner und wir erfahren segensreich Gottes Nähe. Und das wird auch außerhalb unserer Gemeinde zu spüren sein. Aus Schlimmem kann Gutes wachsen. Seien Sie aktiv ein Teil dieses Miteinanders, so wirkt Gott in Ihrem Leben.
Ekkehard Salewski

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April 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
zunächst ein kurzes Wort zur derzeitigen Situation:
Bei allen Sorgen, die wir uns wegen der Corona-Pandemie um unsere Lieben, um uns, um das Leben in unserem Land – ja auf der ganzen Erde machen, dürfen wir neben den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und dem Gebrauch des gesunden Menschenverstandes eines nicht vergessen: Wir haben eine Hoffnung, die durch nichts zerstört werden kann. Paulus beschreibt diese wunderschön in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: „Ich bin überzeugt: Nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder unsere Ängste in der Gegenwart noch unsere Sorgen um die Zukunft, ja nicht einmal die Mächte der Hölle können uns von der Liebe Gottes trennen. Und wären wir hoch über dem Himmel oder befänden uns in den tiefsten Tiefen des Ozeans, nichts und niemand in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die in Christus Jesus, unserem Herrn, erschienen ist.“ (Römer 8,38.39 – Übertragung „Neues Leben“) Da-ran wollen wir festhalten! Die folgende Betrachtung zum Monatsspruch ist ein beredtes Beispiel dafür, dass diese Hoffnung belastbar ist:
Jedes Frühjahr können wir Wunder erleben. Vermutlich werden Sie diese nicht einmal als solche wahrnehmen. Wir legen Samen in die Erde – äußerlich ist nicht zu merken, dass wir Leben in der Hand haben. Sobald aber der Same Erde, Wasser und Wärme spürt, wächst aus ihm eine Pflanze – … ist das nicht höchst erstaunlich?!
Weil das so verlässlich geschieht, hat dieses Ereignis leider für uns das Wesen eines Wunders verloren. Vielleicht betrachten wir es auch nicht mehr als ein Wunder, weil die Pflanze wächst, blüht, aber dann geerntet und abgeschnitten wird, oder verdorrt?! Aber das ist schade, denn wir sehen dabei unserem Schöpfer über die Schulter.
Sei es, wie es sei, dieses Wunder wahrzunehmen, darüber zu staunen und es zu bedenken, hilft uns, etwas über uns Menschen zu lernen. Paulus, aus dessen 1. Brief an die Gemeinde in Korinth unser Monatsspruch ist, hat Säen und Wachsen als Gleichnis dafür verwendet, was mit uns geschieht, wenn wir sterben. „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.“ (1.Kor.15,42)
Was in die Erde gelegt wird, ist die Grundlage für etwas Neues. Wir schlafen eben nicht nur, wie manchmal aus Scheu geredet wird, wenn jemand gestorben ist. „Mein Vater ist „eingeschlafen“ “, wird da manchmal gesagt, nur um nicht dieses endgültige Wort „gestorben“ zu verwenden. Wenn wir aber schliefen, könnte danach nichts Neues werden. Es würde so weitergehen wie vorher, freilich auch mit all dem Schönen, das aber durch das Verrinnen der Zeit an Strahlkraft verliert und der Vergänglichkeit anheimfällt. Paulus schreibt einige Verse vor unserem Monatsspruch: „Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.“ (V.36)
Den Weg der Samen hat Gott für uns auch gewählt. Da nun einmal der Tod in unserer Welt ist, Gott aber Gemeinschaft mit uns möchte, musste er für uns einen Ausweg suchen. Diesen Ausweg hat Jesus Christus eröffnet. Mit seinem Tod hat er ausgelöscht, was unseren Tod in die Welt brachte – die Trennung von der Quelle des Lebens, von Gott. Diese Trennung geschieht durch Ablehnung Gottes und dem daraus folgenden Tun dessen, was er nicht für gut hält. Und da Jesus mit seinem Leben diese Schuld beglichen hat, ist nun der Weg zur Quelle des Lebens offen – der Weg zu Gott. Jesus ist als Erster diesen Weg gegangen, das feiern wir zu Ostern. Jesus wurde zu Weihnachten gesät verweslich und Christus erstand Ostern unverweslich auf! Für uns ein Zeichen und Bild dafür, dass der Weg der Samen auch unser Weg ist, wenn wir uns an Jesus Christus orientieren. Die Pflanze aber, die wächst, ist ein anderes Leben, das Leben in Gottes Welt, das ewige Leben. Wir sind nicht zum Sterben, sondern zum Leben bestimmt. Deswegen nennt die Herrnhuter Brüdergemeine ihren Friedhof „Gottesacker“.
Darüber dürfen wir uns freuen, so wie wir uns über die schönen Blumen freuen, die jetzt aus der Erde sprießen.
Ekkehard Salewski

März 2020

Liebe Leserin, lieber Leser! „Passt auf! Habt acht! Seid wachsam!“ – Was lösen diese Worte bei Ihnen aus? Zum einen können sie bedrohlich wirken. Zum anderen sind sie eine liebevolle Mahnung und Warnung. Beim Monatsspruch für den Monat März handelt es sich um solch eine Ermahnung aus Liebe. Im Markusevangelium lesen wir: Jesus Christus spricht: Wachet! (Mk 13,37) Doch weshalb sollen wir wachsam sein? Markus berichtet im 13. Kapitel seines Evangeliums davon, wie vier Jünger mit Jesus im Gespräch sind. Jesus gibt dabei einen Ausblick auf das Ende der Zeiten – vor seiner Wiederkunft. Da lesen wir von Kriegen, Naturkatastrophen, Verfolgung, falschen Propheten … Wenn wir uns umsehen und die Nachrichten verfolgen, scheint das alles gar nicht so weit weg zu sein. Deshalb sollen wir wachsam sein, sollen vorbereitet sein auf diese Zeit, damit rechnen, dass er ganz unverhofft wiederkommen wird. Müssen wir nun in Angst und Sorge leben? Auf gar keinen Fall! Jesus fordert uns auf, uns auf seine Worte zu verlassen, ihm zu vertrauen. „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Diese Zusage gilt gerade in schwierigen Zeiten: Wenn uns Zukunftsängste quälen, wenn Streit und Zank herrscht, wenn das Wetter Kapriolen schlägt, wenn unsere Umgebung uns mitleidig belächelt, weil wir an Jesus Christus glauben. Gottes Wort macht uns Mut, das Vertrauen nicht zu verlieren. Wir dürfen Hoffnung haben, weil Jesus selbst uns Hoffnung gibt. Wir dürfen fröhlich und dankbar unseren Weg gehen, weil Jesus für uns gestorben ist und mit uns auf dem Weg ist. Wir dürfen uns freuen auf eine Zukunft bei ihm. „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet!“ Das rufen uns die Glocken, die von unserem Kirchturm erklingen, jeden Tag aufs Neue zu. Sie machen uns Mut, bei Jesus zu bleiben. Egal, wie die Umstände sind. Sie fordern uns auf, Hoffnung in die Welt zu tragen. Sie mahnen uns zu Geduld in schweren Zeiten. Und sie erinnern uns daran, wie wichtig das Gebet ist. Uns darauf zu besinnen, wofür wir dankbar sein können und in der Fürbitte für die Menschen in unserem Dorf, in unserem Land, in unserer Welt einzutreten. Deshalb: Lasst uns mit wachen Sinnen durch unser Leben gehen und voller Hoffnung ein Licht in der Dunkelheit dieser Welt und Zeit sein.Angelika Mischinger

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Februar 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
vom Perserkönig Cyrus wird folgende Geschichte erzählt: Auf einem seiner Feldzüge hatte er den Fürsten eines kleinen Volkes mit Frau und Kindern gefangengenommen. Als sie vor ihn geführt wurden, betrachtete Cyrus den Mann, Frau und Kinder und fragte ihn nach einer Weile: „Was gibst du mir, wenn ich dir die Freiheit zurückgebe?“ Nach kurzer Überlegung antwortete der Fürst: „Die Hälfte meines Reiches“. Darauf der König: „Und wenn ich auch deine Kinder freilasse?“ „Mein ganzes Reich“. „Was aber würdest du dann für deiner Gattin Freiheit geben?“ – so der Perserkönig. Ohne zu zögern antwortete der Fürst: „Mich selbst.“ Cyrus soll von dieser Antwort so beeindruckt gewesen sein, dass er die ganze Familie freigab, ohne ein Lösegeld dafür einzufordern. Auf dem Heimweg fragte der Fürst seine Frau, ob sie beobachtet habe, von was für edler Gesinnung der Perserkönig sei. Darauf soll seine Frau erwidert haben: „Ich habe nur den gesehen, der bereit war, sich selbst als Lösegeld für meine Freiheit zu geben.“
Sowohl das Angebot des Verzichts auf die eigene Freiheit als auch das Wahrnehmen dieser Opferbereitschaft hat sicher das Fürstenpaar noch stärker miteinander verbunden, wie Sie sich vermutlich gut vorstellen können.
Wenn wir über dieses zu Herzen gehende Beispiel staunen und beeindruckt, wenn nicht gar wehmütig darauf schauen, so kann uns das ein wenig helfen zu verstehen, was Paulus mit seinem Satz meint: „Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte“ (1.Kor.7,23).
Die Frau des Fürsten hatte keinen Blick für Pracht, Edelmut und Macht des Perserkönigs. Sie hat den gesehen, der bereit war, seine Freiheit, ja wenn erforderlich, sein Leben für sie zu geben. So etwas bleibt nicht ohne Einfluss auf die Beziehung zueinander und bewahrt vor falschen Abhängigkeiten.
Paulus sagt: Jesus war nicht nur Willens, sich für einen jeden von uns zu opfern, er hat es auch getan. Und nun müssen wir uns fragen lassen: Schauen wir auch liebevoll und dankbar auf Jesus Christus – so wie die Fürstin auf ihren Mann schaute? Oder nehmen wir das gar nicht mehr wahr, weil es doch so lange her ist, weil Jesus uns doch nicht so nahe ist, wie es sich Mann und Frau sind?
Schauen wir eher auf Menschen und Dinge, die uns vermeintlich näher sind oder wichtiger für uns?
Aber gibt es wirklich etwas Wichtigeres, als dass uns jemand von Verlorensein, Gottesferne und entwürdigenden Abhängigkeiten freigekauft hat?
Kein Mensch, keine Idee und kein noch so wertvolles Objekt ist es wert, dass sie unser Interesse so mit Beschlag belegen, dass wir Jesus Christus aus dem Blick verlieren. Wir sind durch ihn teuer erkauft!
Ihr GOTTFRIED SEIDEL vom Bahnhof.

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Januar 2020

GOTT IST TREU. Welch ein Mut machender Text zu Beginn des neuen Jahres. Hoffentlich auch für Sie, liebe Leserin und lieber Leser. Einer ist treu trotz all den Erfahrungen mit dem Gegenteil.
Besonders am Anfang eines Jahres wird manchem bewusst, wie untreu man sich selbst sein kann. Viele gute Vorsätze sind bereits nach ein paar Tagen vergessen oder bereiten ein schlechtes Gewissen.
GOTT IST TREU. Gott ist zunächst sich selbst treu. Er kann nicht anders. Sein Name ist Programm.
So sprach Gott zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Mit diesem Namen autorisiert,
spricht Mose dann zu seinem Volk, den Israeliten, und führt sie bis an die Grenzen des „Gelobten Landes“. Das ist mit wunderbaren, aber auch mit echten Grenz-Erfahrungen verbunden.
GOTT IST TREU. Anhand der Bibel, kann das zurückverfolgt werden bis Abraham, dem Erzvater des Gottesvolkes. Da geht es zunächst um die Bundestreue. Im 1. Buch Mose spricht Gott zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, von Generation zu Generation. Abraham konnte Gottes Treue ebenfalls mit Treue beantworten.
Die Linie von diesem Gespräch zwischen Abraham und seinem, unserem Gott, ist eine lange weltweite Geschichte von Treue, Umkehr und Neubeginn. Die Treue dieses von Gott auserwählten Einzelnen hat sich in wunderbarer Weise vervielfacht. Von Israel ausgehend sind Abrahams „Nachkommen“ auf der ganzen Welt so zahlreich wie Sterne am Himmel. Es ist eine Treuegeschichte, die, wie uns allen zugesagt ist, einmal in Gottes Ewigkeit ihre Krönung finden wird. Mit Gottes und Abrahams Treue begann eine umfassende Heilswanderung, die sich in eben dieser Ewigkeit vollenden wird. Es hat klein begonnen und Bedeutung für die ganze Welt gewonnen. Unermesslich ist Gottes Treue. Erfahrbar für mich war sie jüngst in unserer Kirchengemeinde.
Ein Jahr vor Ablauf der Legislaturperiode des Gemeindekirchenrates wurde deutlich, dass ungefähr die Hälfte der Mitglieder bei der nächsten Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Vier Personen wollten altersbedingt ihr Amt zur Verfügung stellen und zwei traten aus persönlichen bzw. familiären Gründen nicht mehr an.
Das war zunächst frustrierend. Aber wir konnten Gottes Hilfe erleben. Es fanden sich genügend Gemeindeglieder, die bereit zur Kandidatur und auch zur Mitarbeit im Leitungsgremium unserer Kirchengemeinde waren.
Am 8. Dezember 2019, eine Woche nach Beginn des neuen Kirchenjahres, konnte ein arbeitsfähiger Gemeindekirchenrat eingesegnet werden. Darin sehe ich Gottes Treue und das macht mich dankbar. Es bestärkt mich in dem Glauben, dass dieser treue Gott zwar nicht alle meine Wünsche und Erwartungen, aber jede seiner Verheißungen erfüllt.
Die Gemeinde möchte ich hiermit ermuntern, Gottes Treue täglich mit unserer Treue zu beantworten. Als Gebetsempfehlung ein Liedvers aus unserem Gesangbuch (EG 347,6):
Ach bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott;
Beständigkeit verleihe, hilf uns aus aller Not. 
Mit herzlichen Segenswünschen für das Jahr 2020 grüßt Sie alle Ihr E.Ihr GOTTFRIED SEIDEL vom Bahnhof.

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